Regelmässig veröffentlichen wir an dieser Stelle Interviews mit unseren Darstellern. Heute widmen wir uns Florian.
Interview mit Florian
Hallo Florian,
bitte stell Dich uns kurz vor.
Ich bin Florian Port, ich wohne in München, von Beruf bin ich Schauspieler, meine Interessen sind: Theater, Kultur, Kunst, Lesen, Politik, Musik, Sport, Tiere, Film, Computer, Psychologie, Freunde treffen, Freizeitparks und Volksfeste, Neue Menschen und Kulturen kennenlernen, Reisen.
Hast Du Haustiere (oder früher mal welche gehabt)?
Ich hatte Fische und als Kind einen Hasen.
Was hat Dich zur Teilnahme am Projekt Tierschutztheater bewegt?
Der gute Zweck.
Hattest Du schon vorher Schauspielerfahrung?
Ja, ich wurde auf einer Münchner Schauspielschule, von diversen Dozenten und in Auslandsseminaren zum Schauspieler ausgebildet. Darüber hinaus war und bin ich an der Freien Theater Szene, sowie für Film und Fernsehen tätig.
Um was ging es in den Stücken, in denen Du mitgespielt hast?
In „Enrico und Zazalena" ging es um Stierkampf. Bei „Die Wirtsstubn" ging es um Jockel, der leidenschaftlicher Fleischesser ist und dann versehentlich das falsche Essen bekommt, nämlich vegan, er aber so hin und weg ist, dass er es nicht mal merkt.
Was für Rollen hast Du gespielt?
Bei „Enrico und Zazalena" war ich Flavio und Pepe und bei „Die Wirtsstubn" war ich der Jockel.
Welches war Deine Lieblingsrolle, was hat am meisten Spaß gemacht?
Der Pepe, er ist geistig behindert und da konnte ich wirklich spielen und zeigen, was ich so schauspielerisch drauf hab.
Wie hast Du die praktische Umsetzung empfunden, also was hat Dir besonders gefallen?
Ich fand es interessant, wie das Ensemble zusammen gestellt war, lauter unterschiedliche Charaktere auf einen Haufen. Ich fand auch sehr interessant, dass ich als Profi mit Laien
arbeiten durfte und sie vielleicht von uns Profis lernen konnten.
Und zur Umsetzung: Nun ja, den Leuten hat es gefallen, das ist ja am wichtigsten.
Ich fand die Umsetzung schon ganz gut, vor allem, weil wir aus wenig Mitteln und nur aus drei Tagen Probe, einen tollen Theaterabend auf die Beine gestellt haben.
Und was fandest Du nicht so gut bzw. sollte anders gestaltet werden?
Es war aufgrund dass wir so wenig Zeit bis zur Premiere hatten, ein großes Durcheinander, wir müssen beim nächsten Mal einfach etwas geordneter an die Sache ran gehen.
(Anmerkung Tierschutztheater: Lieber Florian, vielen Dank für Deine ehrliche Kritik. Leider muss ich Dich an dieser Stelle enttäuschen, in absehbarer Zeit wird das nicht zu ändern sein. Das Tierschutztheater ist ein neu gegründeter Verein, der immer noch aus den
7 Gründungsmitgliedern besteht und bisher kaum Spenden erhalten hat. Das betroffene Projekt wurde vom Vorstand privat vorfinanziert. Aus diesem Grunde mussten die Kosten radikal gedeckelt werden. Selbstverständlich sind 3 Tage Proben für ein 2-Stündiges Bühnenstück, mit einem Ensemble, das größtenteils aus Laien besteht, extrem brutal knapp und hart, das steht völlig außer Frage, aber mehr war und ist leider –noch- nicht drin. Und wenn erst 3 Tage vor der Aufführung, alle Projektteilnehmer zum ersten Mal aufeinanderprallen, 20 Leute, die unterschiedlicher nicht sein könnten (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Laien, ausgebildete Schauspieler, Veganer, Vegetarier, Fleischesser – Leute aus München, Hamburg, Braunschweig, Eisenberg, Ravensburg, Salzburg...), dann ist ein gewisses Maß an Chaos vorprogrammiert. Wir brauchen eben dringend noch mehr Leute die uns unterstützen oder etwas spenden. Erst wenn wir finanziell und personell (ehrenamtlich aktive) besser aufgestellt sind, können einzelne Konditionen verbessert werden. Doch es gibt Hoffnung: Die Vorstellung war letztendlich ein voller Erfolg (ausverkauft / Zuschauer begeistert) und wenn wir uns weiter anstrengen, noch mehrere gute Auftritte trotz der wenigen vorhandenen Ressourcen abliefern, dann werden wir unter unseren Zuschauern sicher auch Unterstützer/Spender finden. Man muss es sich erstmal verdienen, gefördert zu werden und auch Du selbst trägst tatkräftig dazu bei. Deine absolut geniale Interpretation des Pepe hat das Stück sicherlich aufgewertet und unsere Fangemeinde erweitert. Vielen Dank dafür und bitte bleibe weiterhin an Bord!)
War es für Dich ein positives Erlebnis, hat es Spaß gemacht?
Ja, war es!
Konntest Du Erfahrung sammeln, bzw. hast Du in irgendeiner Form von der Teilnahme profitiert?
Ja, auf jeden Fall, es war schön, dass ich das machen konnte, was ich im Leben am meisten Liebe, einfach Spielen und Erfahrung sammeln.
Könntest Du Dir vorstellen, dass das Tierschutztheater jungen Talenten (ohne Schauspielausbildung) als „Sprungbrett" dienen kann, bzw. eine geeignete Chance bietet, Erfahrung/Referenzen zu sammeln und an gutes lizenzfreies Material für ein Showreel zu kommen?
Das auf jeden Fall, ich sage immer, wenn zu mir heute ein junger Mensch sagt, dass er
Schauspieler werden möchte: „Sammle einfach Deine Erfahrungen und spiele, spiele, spiele, egal was, aber spiele. Nur so kannst Du lernen."
Würdest Du wieder mitspielen?
Ja, sehr gerne.
Kannst Du das Projekt weiterempfehlen?
Ja, auf jeden Fall.
Hat sich Deine Einstellung zum Umgang mit Tieren geändert?
Man fängt auf jeden Fall an, darüber nach zu denken. Z. B. dass man sich schon bei jedem Fleisch, das man isst, sich ins Gewissen redet, das wegen mir jetzt ein Tier sterben musste. Und wenn man anfängt zu denken, ist schon ein großer Teil getan.
Denkst Du, dass die Stücke andere Menschen zum Nachdenken anregen?
Ja, das denke ich.
Was hältst Du von der Leitidee des Zusammenspiels zwischen den Generationen, also dass die Gruppe bunt aus alt und jung zusammengemischt sein soll?
Ich finde es sehr gut, dass wir jungen die Möglichkeit haben, mit älteren Hasen zu arbeiten. Wir jungen lernen ja von älteren Kollegen und das ist gut so. Und die älteren können von uns jungen lernen. Das ist ein Geben und Nehmen.
Möchtest Du uns sonst noch etwas sagen?
Macht weiter so, bringt recht viel Leute zum Nachdenken. Und viel Glück bei den nächsten Projekten.
Vielen Dank für das Interview Florian!
Bitte, sehr gerne.